Sauberes Abwasser in der Abgeschiedenheit

Text von
Patricia Häfeli
veröffentlicht 11.12.2018
aktualisiert 14.03.2024
veröffentlicht 11. Dezember 2018
| aktualisiert 14. März 2024
3 min. Lesezeit

Hoch oben in den Bündner Bergen, zuhinterst im Avers auf 2126 Meter über Meer, liegt das Bergdorf Juf – die höchste ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. Die rund 25 Einwohner und die Besucher aus tiefergelegenen Gefilden, meist Wanderer und Skitourengänger, finden hier fast nur in die Jahre gekommene Infrastruktur vor. Fast. Denn was sich auf den ersten Blick nur erahnen lässt: Die Abwasserkläranlage von Juf ist topmodern. Verantwortlich dafür ist die CREABETON. Dank viel Herzblut, Know-how und Erfahrung der Betonspezialisten verfügt Juf nun über eine speziell konzipierte und moderne Kleinkläranlage.
Verschärfte Auflagen
Der bestehende Klärschlammsammler, der lange Zeit zuverlässige Dienste leistete, galt als veraltet und musste ersetzt werden. Denn die heute geforderten Ablaufwerte wurden nicht mehr erreicht. «Im Zuge der neuen Abwasserverordnung von Bund und Kantonen mussten wir handeln», erklärt Kurt Patzen die Ausgangssituation. Der Präsident der Gemeinde Avers, zu der das Dörfchen Juf gehört, ergänzt: «Es galt, auf die verschärften Auflagen eine verantwortungsvolle Antwort zu finden.» Die Lösung fand man im System friwa®-klaro SBR, einer vielfach bewährten Kleinkläranlage aus dem Hause CREABETON. Eine Vielzahl solcher Anlagen hat sie in der Schweiz bereits eingebaut und wartet diese. Die effiziente Kleinkläranlage erzielt nachweislich sehr gute Werte. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass sie vergleichsweise kostengünstig ist – ein Faktor, der ebenfalls zur Wahl beigetragen hat.

Massgeschneiderte Anlage
Die Kleinkläranlage wurde speziell auf die Situation in Juf zugeschnitten, das heisst für die aktuellen und zukünftigen Nutzungsumstände dimensioniert. «Schon in der frühen Projektphase hat das Ingenieurbüro mit uns Kontakt aufgenommen, um rechtzeitig Ausmass und Gestaltung der Kläranlage zu besprechen», blickt Josef Kohler, Technischer Berater bei der CREABETON, zurück. «Mit dem technischen und persönlichen Erfahrungsschatz aus Vorgängerprojekten war eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit beim Jufer Kleinkläranlagenprojekt gegeben.» So entstand schnell gegenseitiges Vertrauen, was sich ebenfalls als förderlich für die gelungene Abwicklung des Projekts erwies.
2126 Meter über Meer (oberhalb Baumgrenze)
Höchstgelegene, ganzjährig bewohnte Siedlung Europas
25 Einwohner (Landwirtschaft und Tourismus)
Im 13. Jahrhundert durch Walser vom Oberwallis her besiedelt
Deutsche Enklave im romanischen und italienischen Sprachraum
Beliebtes Wander- und Skitourengebiet
Täglich achtmal durch das Postauto bedient
Für alle Fälle gewappnet
Bei der Dimensionierung der Kleinkläranlage wurden auch touristische Faktoren einbezogen. «Nebst den Abwässern der Einfamilien- und Ferienhäusern mussten wir auch diejenigen der drei Berggasthäuser mit sehr unterschiedlichen Besucherspitzen – hohe Frequenzen an Wochenenden und bei schönem Wetter – einberechnen», beschreibt Josef Kohler die besonderen Umstände im Bergdorf Juf. Um selbst an Spitzentagen genügend Kapazitäten zu haben, reagierte man. Man baute in der Vorklärung eine sogenannte Emscher-Rinne ein und vergrösserte zusätzlich das Puffervolumen – ein richtiger Entscheid. Die Anlage ist somit für einen möglichen Besucheransturm gerüstet.

Zu schwer und zu schmal
Die Abgeschiedenheit von Juf stellte die Verantwortlichen vor ein weiteres Problem: Eine friwa®-klaro-Kleinkläranlage mit den herkömmlichen friwa®-tub-Betonbehältern kam wegen der auf 18 Tonnen gewichtsbeschränkten und zum Teil engen Strasse nach Juf nicht in Frage. Doch auch auf diese Schwierigkeit wussten die Spezialisten der CREABETON eine Antwort: «Wir setzten unseren friwa®-klaro-Nachrüstsatz für individuelle Behälter beziehungsweise Ortbetonbauten ein», erklärt Josef Kohler die Lösung für die aussergewöhnliche Baustelle. Das Beispiel Juf zeigt: Hoch oben in den Bergen und zuhinterst im Tal stellt für die Experten der CREABETON keine unüberwindbare Hürde für eine passende Lösung dar.
