Hochwasserentlastungsprojekt in Bischofszell

Text von
Patricia Häfeli
veröffentlicht 18.05.2021
aktualisiert 14.03.2024
veröffentlicht 18. Mai 2021
| aktualisiert 14. März 2024
5 min. Lesezeit

Wie eine Idee ein Projekt optimiert hat
Eigentlich wollte der Bauunternehmer bei Marcel Wüthrich nur ein paar Betonrohre für die Umlegung der Hochwasserentlastung in Bischofszell bestellen. Das Hochwasserschutzprojekt am Ufer der Sitter (siehe Box) nahm aber plötzlich neue Gestalt an. Denn der Technische Berater bei CREABETON lieferte den Projektverantwortlichen eine schlaue Idee: Anstatt die Grossbauteile wie üblich vor Ort auf der Baustelle zu betonieren, könnte man diese auch werkseitig produzieren. «Das geht schneller und ist erst noch günstiger», weiss Wüthrich um die Vorteile von vorfabrizierten Betonelementen. Er fragte also bei Ingenieur und Bauunternehmer an, ob man nicht auf eine werkseitige Produktion der Bauteile setzen möchte. Nachdem klar war, dass die definierten Anforderungen erfüllt werden können, mussten alle involvierten Parteien ins Boot geholt werden. «Für ein solches Projekt muss das Vertrauen aller Parteien da sein. Alle müssen mit der gewählten Lösung zufrieden sein», sagt Wüthrich. Das gelang. Mit seinen Argumenten – Bauzeitverkürzung sowie Planungs- und Preisvorteile – stiess er auf offene Ohren.
Berater früh ins Boot holen
Anhand des Bauvorhabens in Bischofszell zeigt sich: Manchmal braucht es einen anderen Blickwinkel auf die Dinge, damit man zur optimalen Lösung kommt. Gerade wenn es ums Bauen mit Beton geht, sind die Technischen Berater der CREABETON in ihrem Element und unterstützen Bauherren, Ingenieure und Unternehmer mit ihrem grossen Erfahrungsschatz. «Wir wissen genau, was wir mit Beton bauen können», sagt Marcel Wüthrich stellvertretend für seine Kollegen. Dieses Wissen nütze aber nur dann etwas, wenn die Technischen Berater von CREABETON im frühen Stadium eines Bauprojekts mit ins Boot geholt werden. «Wir sollten schon bei der Planung eingreifen können», ergänzt Wüthrich. Plant man von Anfang an mit werkseitig vorgefertigten Grossbauteilen, lassen sich viele Baustellensorgen frühzeitig minimieren. Es entlastet das Budget und hilft, termingerecht und schnell zu bauen. Diese Erfahrung haben bereits einige Bauherren gemacht: Bei einem Hochwasserschutzprojekt in Pfungen und bei einem Abwasserprojekt im Bergdorf Juf – um nur zwei Beispiele zu nennen – kamen vorfabrizierte Grossbauteile zum Einsatz.
Neues Überlaufsystem schützt bei Starkregen
Normalerweise fliesst die Sitter in Bischofszell gemächlich ihrer Mündung in die Thur entgegen. Doch die Stadt im Thurgau hat auch schon andere Erfahrungen gemacht. Bei heftigen Regenfällen kann nicht nur der Fluss stark anschwellen, sondern auch das Kanalisationssystem an die Grenzen stossen. Um diese Gefahr zu verringern, wurde im Spätherbst 2020 die Umlegung der Hochwasserentlastung im Bereich Bruggmühle durchgeführt. Mit der Montage eines Überlaufsystems in die Sitter kann verhindert werden, dass es bei Starkregen in der Kanalisation zu Rückstau kommt. Dadurch sind die Keller der angrenzenden Liegenschaften sowie die nahegelegene ARA besser vor Überschwemmungen geschützt.
Beim Versetzen der Betonfertigteile des neuen Überlaufsystems kam ein 130-Tonnen-Pneukran zum Einsatz, der die Betonelemente von insgesamt rund 55 Tonnen Gewicht bestehend aus Hauptschachtteil, Verbindungskanal und Kontrollschacht millimetergenau an die richtige Position hievte. Innert weniger Stunden waren die Betonfertigteile versetzt und von den Spezialisten von CREABETON fachgerecht montiert.
Exaktes Timing auf der Baustelle
In Bischofszell hatte Marcel Wüthrich auf einmal viel Verantwortung für das Gelingen des Projekts inne – und einige Tage Arbeit vor sich. Die Betonelemente wurden gemäss den Anforderungen geplant und in enger Zusammenarbeit mit dem Werk besprochen und kontrolliert. «Das Hauptschachtteil durfte nicht schwerer als 35 Tonnen sein», nennt Wüthrich eine der Herausforderungen. Die Vorteile einer werkseitigen Produktion werden von solchen Einschränkungen aber klar wettgemacht. Die Produktion der Betonelemente kann zeitlich so präzise geplant werden, dass die Teile genau dann zum Transport auf die Baustelle bereit sind, wenn sie dort benötigt werden. Äussere Einflüsse wie das Wetter spielen bei der Vorfabrikation ebenfalls keine Rolle. «Wenn wir im Werk produzieren, ist es egal, ob es draussen heiss oder kalt ist. Die Produktionsbedingungen sind im Werk immer gleich und somit auch die Qualität der Elemente», erklärt Wüthrich. Der hohe Qualitätsstandard war ein weiteres Argument, das im Projekt von Bischofszell für die gewählte Herstellungsweise sprach.
Eine Woche statt eines Monats
Die tonnenschweren Betonelemente kamen schliesslich termingerecht in Bischofszell an. Dort dauerte es nur wenige Stunden, bis sie unter Mithilfe der Spezialisten der CREABETON fachgerecht versetzt und montiert wurden. «Das Versetzen der vorgefertigten Elemente dauerte rund fünf Stunden», erinnert sich Wüthrich. Bei einer Fertigung vor Ort müsse man damit rechnen, dass es mindestens einen Monat lang eine Baustelle sei. Nun sei es knapp eine Woche gewesen. Dieser Unterschied ist nicht nur eine massive Zeitersparnis, sondern schlägt sich auch im Portemonnaie nieder. Die gesamtheitliche Projektbetreuung durch Marcel Wüthrich hat zu einer grossen Entlastung für Bauherrschaft und Unternehmer geführt. Beratung und Zusammenführung aller Parteien, gemeinsame Evaluation des Elementes, Überwachung der Produktion, Organisation des Transports der Grossbauteile und deren Versetzen auf der Baustelle – all dies hat der Technische Berater von CREABETON an die Hand genommen und zur Zufriedenheit der involvierten Parteien ausgeführt. Am Ende durften sich alle glücklich schätzen, dass die Zusammenarbeit zu mehr als einer Bestellung für ein paar Betonrohre heranwuchs.