Flexibles Baumgrubensystem für die Europaallee

Text von
Patricia Häfeli
veröffentlicht 14.11.2019
aktualisiert 02.07.2024
veröffentlicht 14. November 2019
| aktualisiert 02. Juli 2024
4 min. Lesezeit

Auf dem ehemaligen SBB-Gelände am Zürcher Hauptbahnhof sind markante Strassenzüge und Plätze entstanden, die den grosszügigen Charakter dieses modernen Stadtteils unterstreichen und dessen Rückgrat die weitläufige, begrünte Europaallee bildet. Diese prägt zusammen mit zwei neuen Plätzen – dem Europaplatz und dem Gustav-Gull-Platz – den öffentlichen Raum durch eine hohe Aufenthalts- und Erholungsqualität. Auf einer Fläche von 78 000 Quadratmetern ist ein vielfältiger Nutzungs-Mix aus Dienstleistung, Büro, Wohnen, Alterswohnen, Hotel, Gastronomie, Detailhandel, Freizeit und Bildung entstanden.
Proaktiv nach bester Lösung gesucht
Auch die von CREABETON speziell für die Europaallee hergestellten und dorthin gelieferten F+F Baumgruben tragen ihren Teil zu diesem besonderen Zürcher Quartier bei. Die kaum wahrnehmbaren, in den Granitplattenboden versenkten 74 modularen Grubenelemente bestehen aus bis zu 20 Einzelteilen. Das Baumscheiben-System F+F ist ein ausgesprochen variables Baukastensystem. «Durch das flexible und modulare Baumgrubensystem und der Bereitschaft von CREABETON, proaktiv auf noch nie gesehene Lösungen hinzuarbeiten, konnte in der Europaallee rund um die Baumgrubenfrage ein gestalterisch sehr anspruchsvoller Weg beschritten werden», erklärt Sascha Pfyl, Produkt-Experte bei CREABETON.
Grosse Herausforderung für die Logistik
«Abmessungen und Dicke der für die Europaallee geforderten Abdeckplatten und vieler Einzelelemente wichen von den Standardmassen des F+F Baumgrubentyps ab. Wenn eine Baumgrube aus 20 Einzelelementen besteht und von Baumgrube zu Baumgrube verschiedene Teilchengrössen verlangt sind, die schliesslich zu einem bestimmten Zeitpunkt an die richtige Grube geliefert werden müssen, bedeutet das eine enorme logistische Herausforderung. Insbesondere bei einem Auftrag in dieser Grössenordnung ist Übersicht zu behalten das A und O für einen reibungslosen Ablauf.»
Baumgrubenelemente wirken im Verborgenen
Im Verborgenen erfüllen die speziell angefertigten Baumgrubenelemente von CREABETON für jeden einzelnen Baum und schliesslich für die Europaallee insgesamt eine wichtige Funktion. Sie tun dies in dem von der Bauherrschaft, den Landschaftsarchitekten und dem Strassenbauunternehmer vorgegebenen gestalterischen und funktionellen Rahmen: «Von den ins Erdreich verbauten Baumgrubenelementen aus Beton soll für das Auge kaum etwas sichtbar sein.» Die Landschaftsarchitekten wollten, dass die Ginkgo-Baumreihen im öffentlichen Raum mit einem durchlaufenden Belagsfries aus grossformatigen Natursteinplatten kombiniert werden. Aus diesem Grund sollte der edle Natursteinbelag aus Cresciano-Gneis so nahe wie möglich an die Stämme heran verlegt werden.
«Mit Hilfe einer Schablone werden im Werk Ankerlöcher in die Betonabdeckplatten gebohrt. Sie entsprechen haargenau der Position der Löcher auf den in der Grösse identischen, aber nur drei Zentimeter dünnen Natursteinplatten. Vor Ort auf der Baustelle werden diese auf den Betondeckel geklebt und schliesslich als Betonplatte im Cresciano-Gneis-Gewand auf die Baumgrube verlegt.»

F+F Baumgruben von CREABETON
Mobile Betonabdeckplatten im Granit-Look
Eine Baumgrube wäre aber keine patente Baumgrube, würde der Zugang zum humosen Untergrund, in den jeder einzelne Baum eingepflanzt wird, nicht berücksichtigt. Wie aber lassen sich die bis nahe an die Stämme verlegten Natursteinplatten leicht entfernen, ohne dabei Schaden zu nehmen? Dieses quasi Unmögliche muss die hier gefragte Baumgrube leisten können. Im Verborgenen. Die Baumgrube muss über bruchfeste Betondeckplatten verfügen, die sich als mobile Tragflächen für darauf anzubringende Granitplatten eignen. Die Betonoberfläche muss folglich so beschaffen sein, dass sich eine drei Zentimeter dünne Granitscheibe problemlos darauf verkleben lässt. Die entfernbaren Betonabdeckplatten des Baumgrubentyps F+F müssen haargenau mit den vorgegebenen Rastermassen der Granit-Gestaltungselemente übereinstimmen und um deren Tiefe dünner sein. Die dennoch ausreichend massive Betonplatte stellt die geforderte schadlose Entfernbarkeit und somit Bruchfestigkeit des aufliegenden, dünnscheibigen Natursteins im Bereich der Baumgruben sicher. Um diesen und anderen von jedem Standard abweichenden Ansprüchen möglichst gerecht zu werden, suchte und fand CREABETON in enger Zusammenarbeit mit den Baupartnern die richtige Lösung, damit die Europaallee mit einem ungestörten Natursteinfries-Verlauf glänzen kann.
Facts & Figures
Gesamtinvestitionen: 1 Milliarde Franken
Arealfläche: 78 000 m2
Shopping: 76 Geschäfte
Bildung: 4800 Studierende der Pädagogischen Hochschule Zürich sowie KV Business School und Juventus
Arbeitsplätze: 8000 auf ca. 100 000 m2 Bürofläche (bis 2020)
Wohnungen: 400 und 170 Hotelbetten
Parkplätze: ca. 500
Bauherrschaft: Schweizerische Bundesbahnen SBB, Immobilien Development Europaallee, Zürich