Entwässerungsrinnen für den Flughafen Zürich
Text von
Gabriela Burri
veröffentlicht 15.12.2023
aktualisiert 13.03.2024
veröffentlicht 15. Dezember 2023
| aktualisiert 13. März 2024
5 min. Lesezeit
Inspiriert von einer Erfolgsgeschichte. Am Flughafen München wurden vor über acht Jahren Spezial-Entwässerungsrinnen für Flughäfen der BIRCO verbaut, welche seither erfolgreich im Einsatz stehen. Auf diese Expertise griff man zurück und bündelte das Wissen, um den neuen und projektspezifischen Anforderungen des Flughafens Zürichs gerecht zu werden.
Ein Schweizer Produkt für den Flughafen
Natürlich konnte die Lösung aus München nicht eins zu eins kopiert werden. Die bei diesem Projekt vorgegebenen und vorherrschenden Gegebenheiten, Ansprüche und Normen mussten klar adaptiert und auf das Projekt, sowie die Sonderlösung abgestimmt werden. Es gab einen ganzen Katalog an neuen Forderungen. Eine Anforderung war aber unumgänglich: als Schweizer Flughafen ging der Anspruch eines Schweizer Produktes hervor.
Mit dem langjährigen Produktionsstandort in Rickenbach LU konnte die CREABETON diesem Anspruch gerecht werden. Und so bündelten CREABETON und BIRCO ihre Kompetenzen für die Erstellung einer bestmöglichen Lösung für den Flughafen Zürich.
Normgerechte Sonderanfertigung dank Erfahrung und Know-how
Die erste Herausforderung bestand in der aufwändigen Vorbereitung und Erarbeitung der Sonderlösung Schlitzrinne Flughafen Zürich. Statische Nachweise, die jeweils über 150 Seiten für Einzelrinnen und Doppelrinnen umfassten, wurden erstellt. Immer basierend auf den Normen SIA 262 für den Betonbau und SN EN 1433 für Entwässerungsrinnen, sowie den Richtlinien des Flughafens Zürich.
Das Team der CREABETON arbeitete Hand in Hand mit den Experten der BIRCO zusammen. BIRCO weist über 95 Jahre Erfahrung in der Oberflächenentwässerung und Regenwasserbehandlung auf, während die CREABETON den Schweizer Markt, die Schweizer Normen und Gesetzgebungen bestens kennt. Gemeinsam wurden alle statischen Angelegenheiten geklärt sowie die technischen Anforderungen geprüft und ausgearbeitet.
Die entwickelten Schlitzrinnen sind eine Sonderanfertigung. Dem Expertenteam ist es gelungen, eine Rinne zu konzipieren, die grosse Mengen an Wasser innerhalb kürzester Zeit aufnimmt und effizient ableitet, so dass die Sicherheit des Flugverkehrs jederzeit gewährleistet ist. Zudem hält die Rinne den enormen statischen Lasten der Flugzeuge und Gerätschaften des Flughafens stand. Mit einer eingesetzten Radlast von 360 kN, die im Sicherheitskonzept mit dem Faktor von 1.5 multipliziert wird, ergibt dies eine Berechnungslast von über 50 Tonnen pro Rad. Berücksichtigt man, dass eine leere Boeing 737 knapp 27 Tonnen wiegt und bei vollem Tank 43 Tonnen erreicht, während ein vollgetankter Airbus gut und gerne sogar bis zu 135 Tonnen auf die Waage bringt, wird deutlich, dass die Entwässerungssysteme ihre Aufgabe mehr als nur erfüllen müssen.
Präzision in der Produktion
Bevor es mit der Produktion der Sonderlösung überhaupt losgehen konnte, musste die Schalung errichtet werden. Der Schalungsbau grenzt an ein weiteres Meisterwerk. Mehrere Einzelteile, welche während der Produktion höchst präzise ineinandergreifen und beim Ausschalen Schritt für Schritt und nacheinander gelöst und entfernt werden können, waren die Lösung. Gerade der runde und mittige Hohlkörper, welcher mit den Schlitzöffnungen in Verbindung steht, forderte besondere Aufmerksamkeit.
Auch hier griff die CREABETON auf eine starke Partnerschaft zurück, um dem Flughafen Zürich einen Mehrwert zu bieten. Gemeinsam mit der Firma Krieger aus Ruswil konnte die Dauer für den Schalungsbau von einem halben Jahr auf gerade mal zwei Monate reduziert werden. Nur so konnte die Realisierung des Projektes On-Time erfolgen.
So wurden während rund drei Monaten insgesamt 134 Entwässerungsrinnen hergestellt, bestehend aus zehn verschiedenen Typen: Einzel- und Doppelrinnen, mit und ohne Ablauf.
Vorfabrizierte Rinne mit Ummantelung
Um die bauseitige Realisation noch effizienter zu gestalten und auch eine statische Verbesserung zu erzielen, entschied man sich für ein neues Verfahren. Hingegen der herkömmlichen Bauweise, bei der die Rinne bauseits bewehrt und mit Ortsbeton verbaut wird, wurden diese Elemente komplett vorfabriziert angeliefert. So bilden die Rinne und die Ummantelung ein Element. Dadurch können Wechselwirkungen, wie es bei unterschiedlichen Elementen mit unterschiedlichen Betonrezepturen vorkommen kann, umgangen werden.
Zeitersparnis beim Einbau
Dank der integrierten Ummantelung und der präzisen Ausführung der Elemente, stand einem schnellen und einfachen Versetzen nichts im Wege. Auf Grund dieser Zeitersparnis eignen sich die Elemente bestens für Pisten-Sanierungen; denn desto kürzer die Einbauzeit, desto weniger wird der Flugverkehr tangiert.
Innovative Sensortechnologie
Bei zwei Elementen wurden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule OST Sensoren integriert. Die Sensoren befinden sich zum einen in der Rinne selbst und zum andern im Fundament. Sie sollen Spannungen messen und Erfahrungswerte sammeln. Bisher konnte nur auf Annahmen und Theorie zurückgegriffen werden. Mit den Daten soll eruiert werden, ob die gewählten statischen Modelle korrekt sind oder optimiert werden können, um in punkto Nachhaltigkeit einen Fortschritt zu erzielen.
Vor dem Giessen der Betonelemente wurde das Element mit Sensoren ausgestattet.
Die Reise, welche mit einer aufwendigen Dokumentation startete, endete mit dem fachgerechten Verbauen der Elemente. Die CREABETON ist überzeugt, dass die bestmögliche Lösung für die Kundschaft immer in Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten und der Vernetzung von Know-how und Expertise entsteht.